Der Konsum von Cannabis erfolgt traditionell durch das Rauchen von Joints. In den letzten Jahren hat jedoch die Popularität von Vaporizern als vermeintlich gesündere Alternative stark zugenommen. Doch haben beide Konsumformen die gleiche Wirkung oder ist eine Methode effektiver als die andere? Hier erfährst du alles über das Rauchen und Dampfen von Cannabis und welche Methode möglicherweise die bessere Wahl ist.
Rauchen von Cannabis
Der Joint ist ein wahrer Klassiker, wenn es um den Konsum von Cannabis geht und ist vor allem wegen seiner Einfachheit bei vielen beliebt. Man braucht dafür nur getrocknetes Cannabis, dünnes Zigarettenpapier, einen Filter und einen Grinder, um das Cannabis zu zerkleinern. Das zerkleinerte Gras wird dann gleichmäßig auf das Papier verteilt, zu einem Zylinder gerollt, und schon ist der Joint fertig zum Konsum. Die niedrigen Anschaffungskosten und die leichte Handhabung machen das Rauchen von Cannabis deshalb für viele zur Methode der Wahl. Außerdem ist das Drehen und Rauchen eines Joints für viele ein gewohntes Ritual, das sie nur ungern aufgeben.
Nachteile von Joints
Ein Joint besteht ausschließlich aus Cannabis und enthält im Gegensatz zu einem Spliff keinen Tabak. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Cannabisrauch harmlos ist, während Tabakrauch schädlich ist. Fakt ist aber: Egal ob Cannabis oder Tabak verbrannt wird, es entstehen giftige Stoffe wie Teer, krebserregende Substanzen und andere schädliche Nebenprodukte. Es ist also ein Irrtum zu denken, dass ein Joint weniger schädlich ist, nur weil kein Tabak drin ist. Rauchen bleibt Rauchen, und jede Verbrennung von Pflanzenmaterial setzt schädliche Substanzen frei. Zudem gehen beim Rauchen durch die Verbrennung von Cannabis viele Cannabinoide verloren, die für die Wirkung verantwortlich sind.
Verdampfen von Cannabis
Der Cannabis-Vaporizer hat sich als moderne Alternative zum traditionellen Joint etabliert. Für die Nutzung eines Vaporizers benötigt man getrocknetes Cannabis, einen Grinder zum Zerkleinern und das Gerät selbst. Der Vorteil des Vaporisierens im Vergleich zum Rauchen liegt darin, dass das Pflanzenmaterial nicht verbrannt, sondern lediglich erhitzt wird. Das bedeutet, dass deutlich weniger schädliche Substanzen wie Teer und Kohlenmonoxid entstehen, die beim Verbrennen freigesetzt werden und die Atemwege reizen können. Diese Reduzierung von Schadstoffen führt zu einer geringeren Belastung der Lunge und ermöglicht ein insgesamt sanfteres Konsumerlebnis. Da keine Verbrennung stattfindet, werden gleichzeitig auch weniger der wertvollen Inhaltsstoffe wie Cannabinoide und Terpene zerstört, was die Wirkung und den Geschmack intensiviert.
Nachteile von Cannabis Vaporizern
Im Gegensatz zu den Materialien für einen Joint, die man oft in lokalen Geschäften findet, muss ein Vaporizer in der Regel online oder in spezialisierten Fachgeschäften erworben werden. Zudem sind die Anschaffungskosten für einen Vaporizer im Vergleich zu den Materialien für einen Joint deutlich höher, oft um das Zehnfache oder mehr. Daher sind die Zugänglichkeit als auch die Kosten nicht für jedermann erschwinglich.
Neben den Kosten ist auch die Handhabung eines Vaporizers nicht gerade anfängerfreundlich. Während man einen Joint einfach anzündet, erfordert ein Vaporizer ein gewisses Know-how bezüglich der richtigen Mahlgröße, der optimalen Füllmenge, den Temperatureinstellungen und der Inhalationstechnik. Ein weiterer Aspekt ist die Abhängigkeit von einer Stromquelle. Vaporizer müssen entweder aufgeladen oder an eine Steckdose angeschlossen sein. Ist der Akku leer oder keine Steckdose in der Nähe, kann das Gerät nicht verwendet werden.
Zudem ist die Pflege eines Vaporizers aufwendiger als bei einem Joint. Nach jeder Anwendung sollte die Kammer von Rückständen befreit und mit einem Pinsel gesäubert werden. Zusätzlich ist alle zwei Wochen eine intensivere Reinigung nötig, um klebrige Harzablagerungen zu entfernen und die Funktion des Geräts zu gewährleisten.
Vaporizer vs. Joint: Wie unterschiedlich ist die Wirkung wirklich?
Cannabis enthält aktive Verbindungen, sogenannte Cannabinoide (wie THC und CBD), die für die vielfältigen Wirkungen der Pflanze verantwortlich sind, von Entspannung bis Euphorie. Terpene, die aromatischen Öle, bestimmen den charakteristischen Geruch und Geschmack. Ein wichtiger Unterschied liegt in ihren Siedepunkten: Terpene verdampfen bei etwa 120 bis 180 Grad Celsius, während Cannabinoide erst bei 180 bis 220 Grad Celsius freigesetzt werden.
Die Temperaturregulierung bei Vaporizern erlaubt die selektive Verdampfung von Cannabinoiden und Terpenen. Bei niedrigeren Temperaturen werden vorrangig Terpene und leicht verdampfende Cannabinoide wie CBD, CBG und THCa (Vorstufe von THC) aktiviert, was zu einem milden, aromatischen und entspannenden Erlebnis führt. Bei hohen Temperaturen (ab 200 °C) werden Terpene weitgehend zerstört, wodurch das Aroma verloren geht, während eine maximale Cannabinoidfreisetzung und damit eine intensive, lang anhaltende psychoaktive Wirkung erzielt wird. Die Verdampfung von Cannabisblüten bei 180 °C führt zur simultanen Freisetzung von Terpenen und Cannabinoiden, was ein reiches Aroma, eine spürbare Wirkung und dichten Dampf zur Folge hat.
Wenn die Wirkung von Cannabis temperaturabhängig ist, bedeutet das, dass das Rauchen, bei dem Verbrennung stattfindet, eine stärkere Wirkung hat als das Verdampfen?
Eine Studie der John Hopkins Universität hat gezeigt, dass die Verdampfung der gleichen Menge Cannabis im Vergleich zum Rauchen zu einer signifikant höheren THC-Konzentration im Blut und damit zu intensiveren Effekten führt.
Das liegt daran, dass das Verdampfen deutlich effizienter ist. Während beim Rauchen ein erheblicher Teil der Wirkstoffe durch das kontinuierliche Verbrennen verloren geht und der Rauch viele schädliche Nebenprodukte enthält, liefert der Vaporizer eine konzentrierte Dosis von Cannabinoiden. Genauer gesagt, besteht der Rauch von verbranntem Cannabis aus lediglich 12 % Cannabinoiden (THC, CBD) und 88 % unerwünschten Substanzen. Im Gegensatz dazu enthält der Dampf von erhitztem Cannabis beeindruckende 95 % Cannabinoide und nur 5 % unerwünschte Bestandteile. Das Verdampfen führt somit zu einer höheren Wirkstoffaufnahme und reduziert gleichzeitig die Aufnahme von schädlichen Verbrennungsprodukten.
Trotz wissenschaftlicher Belege für eine stärkere Wirkung durch Verdampfen von Cannabis, behaupten viele Kiffer, dass das High beim Rauchen eines Joints oder einer Bong (Wasserpfeife) zum Beispiel anders ist als beim Verdampfen. Häufig wird argumentiert, dass die Wirkung des Rauchens intensiver auf Körper und Geist sei und ein Gefühl von Müdigkeit oder Trägheit hervorrufe. Diese Empfindung könnte auf die Inhalation der Verbrennungsprodukte zurückzuführen sein, welche fälschlicherweise als Teil des eigentlichen Highs interpretiert werden. Im Gegensatz dazu wird das High beim Verdampfen oft als energetischer, anregender und klarer beschrieben. Oft wird aber vergessen, dass die Art der Cannabispflanze (Indica oder Sativa) einen enormen Einfluss auf die Effekte (beruhigend oder euphorisch) hat.
Ob Rauchen oder Dampfen, die schnelle Aufnahme von THC über die Atemwege führt bei beiden Konsumformen zu einem raschen Wirkungseintritt und einer vergleichbaren Wirkungsdauer. Beim Rauchen tritt die Wirkung innerhalb von Sekunden ein, erreicht nach 15 bis 30 Minuten ihren Höhepunkt und klingt innerhalb von 2 bis 3 Stunden ab. Beim Verdampfen ist die Wirkung innerhalb von 1 bis 2 Minuten spürbar, erreicht nach 15 Minuten ihren Höhepunkt und hält bis zu 4 Stunden an.