Cannabis auf Rezept: Tipps und Voraussetzungen

Cannabis auf Rezept: Tipps und Voraussetzungen

Cannabis wird seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen weltweit genutzt. Auch in Deutschland rücken die wertvollen Inhaltsstoffe der Hanfpflanze zunehmend in den Fokus von Medizin und Wissenschaft. Seit einigen Jahren wird die Nutzung von Cannabis für verschiedene therapeutische Anwendungen bei schweren Erkrankungen erforscht. Während in einigen Ländern, wie beispielsweise in den USA, Cannabis auf Rezept bereits seit Längerem verfügbar ist, stellt sich die Frage, wie die Situation in Deutschland aussieht. In diesem Beitrag erhältst du umfassende Informationen und Tipps zum Thema Cannabis auf Rezept in Deutschland.

Das Endocannabinoid-System: Schlüssel zur medizinischen Wirkung von Cannabis

In der Medizin werden entweder die Cannabisblüten oder -Blätter direkt verwendet oder es kommen bereits fertige Cannabis Medikamente zum Einsatz. Diese Wirkstoffe können aus der Pflanze gewonnen oder künstlich hergestellt werden. Mittlerweile sind der Forschung über 100 verschiedene dieser Wirkstoffe, auch Cannabinoide genannt, bekannt. Besonders die beiden Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) stehen hierbei im Fokus, da sie großes medizinisches Potenzial besitzen.

Ihre Wirkung entfalten THC und CBD durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System (ECS), einem wichtigen Bestandteil des Nervensystems. Dieses körpereigene System ist an der Regulierung zahlreicher Körperfunktionen beteiligt, darunter Schmerzwahrnehmung, Immunantworten, Appetit, Stimmung, Angst und Schlaf. Die Beeinflussung des ECS durch Cannabinoide eröffnet somit ein breites Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten.

Medizinisches Cannabis auf Rezept: Rahmenbedingungen

Ursprünglich war es so, dass Ärzte, bevor sie das erste Mal medizinisches Cannabis verschreiben durften, erst die Genehmigung der Krankenkasse einholen mussten. Dieser bürokratische Schritt ist seit dem 17. Oktober 2024 für alle Ärztinnen und Ärzte – unabhängig von ihrer Fachrichtung – entfallen. Sie können nun Cannabis verordnen, ohne vorher die Kasse um Erlaubnis fragen zu müssen.

Allerdings gibt es weiterhin klare Voraussetzungen, wann Patienten überhaupt Anspruch auf eine Cannabis-Therapie haben. Laut § 31 Absatz 6 des Sozialgesetzbuchs V (SGB V) besteht dieser Anspruch, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Schwerwiegender Erkrankung: Eine grundlegende Voraussetzung für die Verordnung von medizinischem Cannabis ist das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt oder einen schweren Verlauf nimmt.
  • Ausschöpfung der Standardtherapien: Die üblichen Behandlungen für die jeweilige Erkrankung wurden bereits angewendet, haben aber entweder nicht die gewünschte Wirkung erzielt oder wurden vom Patienten nicht vertragen. Das heißt, die Symptome wurden nicht ausreichend gelindert oder es traten unzumutbare Nebenwirkungen auf. Selbst wenn es eine oder mehrere Standardtherapien gäbe, die grundsätzlich zur Behandlung der Erkrankung geeignet wären, kann der Arzt dennoch medizinisches Cannabis verordnen, wenn er medizinisch nachvollziehbar begründen kann, warum diese im individuellen Fall des Patienten nicht in Frage kommen. Solche Gründe können beispielsweise Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, bestimmte Vorerkrankungen, die durch die Standardtherapie verschlimmert werden, oder Allergien gegen Inhaltsstoffe der Standardtherapie sein.

Aussicht auf Besserung: Es muss eine realistische Chance bestehen, dass die Cannabis-Behandlung eine spürbare positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder die Symptome hat. Das bedeutet nicht, dass umfangreiche klinische Studien vorliegen müssen, die die Wirksamkeit für genau diese Erkrankung im Detail belegen. Es genügt, wenn es eine gewisse wissenschaftliche Basis oder plausible Begründung für die Annahme gibt, dass Cannabis in diesem Fall helfen könnte.

Kosten und Kostenübernahme

Du fragst dich bestimmt, welche Kosten auf dich zukommen, wenn du “medizinal Cannabis” verschrieben bekommst und deine Krankenkasse die Kosten übernimmt? Grundsätzlich sind die Kosten für das Medikament selbst gedeckt. Allerdings musst du wie bei anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten auch eine gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung in der Apotheke leisten. Diese liegt in der Regel zwischen 5 und 10 Euro. Wenn du bestimmte Kriterien erfüllst, kannst du aber auch von der Zuzahlung befreit werden.

Medizinisches Cannabis sofort: Der Weg über das Privatrezept

Nach der umfangreichen Auflistung der Voraussetzungen für ein Kassenrezept für medizinisches Cannabis, fragst du dich wahrscheinlich, ob es auch einfachere Wege gibt, an ein Cannabis Rezept zu kommen. Die gute Nachricht lautet: Ja, die Verschreibung vom medizinischen Cannabis ist alternativ auch mit einem Privatrezept möglich. Seit April 2024 ist das bisher notwendige Betäubungsmittelrezept (das in der Regel für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erforderlich war) für medizinisches Cannabis nicht mehr die einzige Option.

 Im Gegensatz zum bisherigen Verfahren, bei dem oft strenge Kriterien für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse galten und somit meist schwerwiegende Erkrankungen vorliegen mussten, ist für ein Privatrezept nicht zwingend eine solche Diagnose erforderlich. Das bedeutet, dass ein Arzt dir medizinisches Cannabis auch dann auf Privatrezept verordnen kann, wenn du an Beschwerden wie Migräne, Angstzustände oder sogar Schlafstörungen leidest. 

Was bedeutet das konkret für dich? Ein Privatrezept ermöglicht dir einen direkteren und schnelleren Zugang zu medizinischem Cannabis, da der Genehmigungsprozess durch die Krankenkasse entfällt. Du umgehst somit den oft langwierigen, bürokratischen Aufwand. Allerdings gibt es auch einen wichtigen Unterschied: Die Kosten für das Medikament musst du in diesem Fall selbst tragen. Die Preise für getrocknete Blüten variieren je nach Anbieter und Sorte. Laut Deutschem Hanfverband liegen sie etwa zwischen 6 und 15 Euro pro Gramm.

Wichtiger Hinweis:

Mediziner raten davon ab, Cannabisblüten in der medizinischen Anwendung zu rauchen, da diese Konsumform mit der Freisetzung von schädlichen Verbrennungsprodukten einhergeht, die das Risiko für Atemwegserkrankungen und Krebs erhöhen können. Stattdessen werden alternative Anwendungsformen wie die Zubereitung als Tee oder die Inhalation mit einem Vaporizer (Verdampfer) empfohlen. Beim Vaporisieren werden die Cannabinoide durch Erhitzen freigesetzt, ohne dass eine Verbrennung stattfindet, wodurch die Inhalation deutlich schonender ist.

Cannabis-Rezept ohne Arztbesuch: Die Online-Lösung

Für all jene, die den direkten Kontakt zu einem Arzt lieber vermeiden möchten, existiert eine noch unkompliziertere Alternative: die Online-Konsultation. Mittlerweile bieten diverse Online-Plattformen die Möglichkeit, nach dem Ausfüllen eines Anamnesebogens ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten. Einige Anbieter gehen sogar noch einen Schritt weiter und liefern das benötigte Produkt direkt nach Hause.

Der Ablauf einer solchen Online-Behandlung gestaltet sich in der Regel wie folgt:

1. Schritt: Medizinische Anamnese

Zunächst füllst du einen ausführlichen medizinischen Fragebogen aus, in dem du deine Beschwerden und medizinischen Bedürfnisse detailliert schilderst. Anschließend wählst du einen der kooperierenden Ärzte der Plattform aus, mit dem du deine Behandlung beginnen möchtest. 

2. Schritt: Ärztliche Konsultation und Bezahlung

Nachdem du die Gebühr für die Behandlungsanfrage bezahlt hast (variiert je nach Anbieter), prüft der ausgewählte Arzt deine Angaben. Er wird dich anschließend telefonisch oder per Video kontaktieren, um ein persönliches Gespräch zu führen und die telemedizinische Konsultation durchzuführen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die geleistete Zahlung als eine Art Kaution dient, die mit der Behandlungsgebühr des Arztes verrechnet wird. Sollte der Arzt nach der Konsultation keine Indikation für medizinisches Cannabis sehen, wird die Gebühr in der Regel erstattet.

3. Schritt: Rezept und Medikamentenbezug

Im Falle einer positiven Beurteilung durch den Arzt erhältst du – sofern medizinisch indiziert – dein Rezept. Dieses wird dann digital an deine bevorzugte Apotheke oder eine Versandapotheke deiner Wahl übermittelt. Du kannst das Medikament dann entweder persönlich in der Apotheke abholen oder es dir bequem nach Hause liefern lassen.

Dürfen Cannabispatienten in der Öffentlichkeit rauchen?

Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden, sind äußerlich oft nicht von Personen zu unterscheiden, die Cannabis einfach nur zum Spaß rauchen. Das führt oft dazu, dass sie in der Öffentlichkeit oder bei Polizeikontrollen fälschlicherweise als „Freizeit-Kiffer“ wahrgenommen werden. Obwohl es in Berlin bereits seit 2015 eine Dienstanweisung für die Polizei gibt, die den Umgang mit dieser Problematik regelt, fehlt eine solche Anweisung in den meisten anderen Bundesländern.

In einem Punkt sind sich alle Bundesländer jedoch einig: Der Konsum von medizinischem Cannabis wird rechtlich dem Konsum von Nikotinprodukten gleichgestellt. Das bedeutet, dass du es in der Regel dort konsumieren darfst, wo auch das Rauchen von Tabak erlaubt ist, zum Beispiel in ausgewiesenen Raucherbereichen.

 

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