Der Anbau und die Verarbeitung von Cannabis erfordert jede Menge Wissen und Geschick, denn nachdem du dein selbst angebautes Cannabis geerntet und getrocknet hast, ist es damit noch nicht getan. Um deine Ernte auf die nächste Stufe zu bringen, ist es wichtig, das Cannabis nach dem Trocknen zu fermentieren. Was genau man unter der Fermentierung von Cannabis versteht, wie es geht und wann der Vorgang abgeschlossen ist, erfährst du hier.
Wieso fermentiert man Cannabis?
Die Fermentierung von Cannabis, auch als Aushärten oder im Englischen als Curing bezeichnet, ist ein wichtiger, aber oft übersehener Schritt im Cannabisanbau. Ähnlich wie bei der Fermentierung von Fleisch oder Gemüse handelt es sich hierbei um eine Methode zur Konservierung, die darauf abzielt, Feuchtigkeit zu entziehen und ein länger haltbares Endprodukt zu erzeugen. Frische Cannabisblüten sind genauso anfällig für Schimmel wie Lebensmittel, weshalb die richtige Fermentierung und Lagerung die Knospen nicht nur vor Schimmel schützen, sondern auch dafür sorgen, dass sie sich fast zwei Jahre lang halten, ohne dass sich Geschmack und Potenz verändern.
Während des Aushärtens vollziehen sich zudem kleine chemische Wunder: Das Chlorophyll, das für den harschen und kratzigen Geschmack verantwortlich ist, baut sich ab und die wahren Aromen des Grases können sich entfalten. Dadurch entsteht aus gutem Gras erstklassiges Gras von höchster Qualität mit einem leckeren und sanften Geschmack. Darüber hinaus verhindert das Aushärten den Abbau von Cannabinoiden und Terpenen, was wiederum die Potenz der Buds steigert.
So gehst du vor
Im Gegensatz zur Fermentierung von Lebensmitteln, die oft mit einer Vielzahl von Werkzeugen, Zutaten und Techniken verbunden ist, gestaltet sich die Fermentierung von Cannabis weitaus unkomplizierter. Du benötigst lediglich luftdichte Glasbehälter und ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu messen. Wenn die Stängel nach der Trocknung den “Knacktest” bestanden haben, prüfe anschließend die Luftfeuchtigkeit der Knospen mit dem Hygrometer. Liegt der Wert zwischen 55 % - 65 %, sind die Buds trocken genug, um luftdicht verschlossen zu werden und das Risiko von Schimmelbildung ist gering. Ist der Wert höher als 65 %, sind sie noch zu nass für das Aushärten. Der eigentliche Prozess der Aushärtung ist kinderleicht. Fülle dazu die Glasbehälter zu etwa 75 % mit den Knospen, um genügend Platz zu lassen und Schimmelbildung zu vermeiden. Verschließe die Gläser anschließend gut und lagere diese an einem kühlen, dunklen Ort mit einer stabilen Temperatur von 15-20 °C. Während der ersten Woche ist es äußerst wichtig, dass du die Behälter täglich für 15–20 Minuten lüftest. Nimm einfach den Deckel von den Gläsern und lasse sie während dieses Zeitraums offen. Dieser Vorgang wird oft als “Rülpsen” bezeichnet, da Feuchtigkeit abgelassen und frische Luft eingelassen wird. In der ersten Woche sind die Stoffwechselprozesse im Behälter am stärksten ausgeprägt, daher ist tägliches Lüften erforderlich. Mit der Zeit verlangsamen sich die Stoffwechselprozesse jedoch und die Feuchtigkeitsbildung nimmt ab, sodass das Lüften seltener erfolgen muss. In der zweiten Woche genügt es bereits, die Behälter nur noch alle paar Tage zu öffnen. Nach der dritten Woche nur noch ein Mal wöchentlich und nach sechs Wochen nur noch ein Mal im Monat. Kontrolliere bei jedem Lüften die Luftfeuchtigkeit der Buds und vergewissere dich, dass diese unter 65 % liegt, um die besten Ergebnisse zu erzielen und Schimmel zu vermeiden.
Die Dauer des Fermentierungsprozesses
Die Dauer Fermentierungsprozess hängt von den angestrebten Ergebnissen und vor allem deiner Geduld ab. In der Regel unterscheidet man aber zwischen drei Stufen. Wenn du es kaum erwarten kannst, dein Weed zu probieren, sind zwei Wochen vollkommen ausreichend. Diese sogenannte Kurzzeit Fermentation bietet dir einen Vorgeschmack auf das Endprodukt, ist allerdings zu kurz, um das volle Potenzial deiner Blüten zu entdecken. Die Standard Fermentation dauert zwei bis vier Wochen und ermöglicht den Verlust des restlichen Chlorophylls und die Entfaltung des vollen Aromas der Buds. Wenn du jedoch absolut hochwertige Blüten probieren möchtest, dann empfehlen wir eine Fermentationsdauer von mehr als einem Monat. Die Langzeit Fermentation erfordert zwar eine Menge Geduld, aber sie erhöht den Geschmack, den Geruch und vor allem die Potenz deiner Cannabisblüten. Nach zwei Monaten haben deine Buds jedoch ihre höchste Qualität erreicht und der Aushärtungsprozess gilt als abgeschlossen.
Lagerung der Cannabisblüten
Nachdem das Cannabis ausgehärtet ist, können die Knospen bis zu zwei Jahre lang aufbewahrt werden. Ähnlich wie bei gutem Wein oder Whiskeyfässern ist ein kühler, dunkler Ort die beste Aufbewahrungsmöglichkeit. Es ist wichtig, die Knospen vor direktem Sonnenlicht zu schützen und sie an einem kühlen, trockenen Ort in neutralen Behältern wie Einmachgläsern aufzubewahren. Die Lagerung von Cannabis außerhalb des direkten Lichts hilft sowohl die Temperatur zu kontrollieren als auch schädliche UV-Strahlen zu vermeiden.