Nach Wochen und Monaten der Hingabe, in denen du deinen Autoflowering-Pflanzen liebevolle Aufmerksamkeit geschenkt hast, steht nun der aufregende Moment der Ernte bevor. Doch um die Früchte deiner Arbeit in vollem Umfang genießen zu können, ist es entscheidend, diesen finalen Schritt des Anbauprozesses mit Bedacht und Know-how anzugehen. In diesem Artikel beleuchten wir die Besonderheiten dieser selbstblühenden Wunderwerke, zeigen dir, wie du den optimalen Erntezeitpunkt erkennst und geben dir wertvolle Tipps zur Qualitätssteigerung!
Autoflower ernten: Was du im Vorfeld wissen solltest
Autoflowering Cannabissorten heben sich von photoperiodischen Sorten durch ein faszinierendes Merkmal ab: Sie blühen automatisch, unabhängig von den Lichtzyklen, denen sie ausgesetzt sind. Während klassische Cannabispflanzen eine Veränderung der Lichtstunden benötigen, um von der vegetativen Wachstumsphase in die Blütephase überzugehen, starten Autoflowers die Blütenbildung, sobald sie ein bestimmtes Alter erreichen.
Diese besondere Eigenschaft verdanken sie der robusten Cannabis ruderalis, einer Unterart, die in den klimatisch anspruchsvollen Regionen Sibiriens beheimatet ist. Dort entwickelte sie die Fähigkeit, nach einer kurzen Wachstumsperiode von etwa 2 bis 4 Wochen selbstständig zu blühen – eine Anpassung an die kurzen und unvorhersehbaren Sommer.
Züchter nutzten diese automatische Blühfähigkeit und kombinierten sie gezielt mit den begehrten Eigenschaften potenter Indica- und Sativa-Sorten. So entstanden die modernen Autoflowering Cannabis Pflanzen, die die Unabhängigkeit vom Licht mit einer schnelleren Erntezeit vereinen. Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schimmel, Mehltau und extremen Klimabedingungen sowie ihre einfache Handhabung tragen zusätzlich zu ihrer Beliebtheit bei, insbesondere bei Growern in gemäßigten Klimazonen wie Deutschland oder bei Anbauanfängern.
Vom Samen bis zur Ernte: Der Autoflowering Wachstumszyklus
Der Lebenszyklus jeder Cannabispflanze, auch der von Autoflower, wird in 4 Stadien unterteilt: Die Keimung, die Wachstumsphase, die Blüte und die Ernte. Die Keimung dauert üblicherweise 2 bis 3 Wochen. In dieser Zeit entwickelt der Cannabissamen seine ersten Wurzeln und wächst zu einem Sämling heran, der dann eingepflanzt wird.
Darauf folgt die vegetative Phase, auch Wachstumsphase genannt, die sich über einen Zeitraum von etwa 3 bis 4 Wochen erstreckt. In diesem Stadium konzentriert sich die Pflanze auf schnelles Wachstum über der Erde. Das bedeutet, dass sie in dieser Phase vor allem Blätter, Stängel und Zweige entwickelt und an Größe und Struktur zulegt.
Sobald die ersten Knospen sprießen, beginnt für die Auto-Cannabissorte die Blütephase. Innerhalb dieser mehrwöchigen Periode reifen die Buds heran, wobei ihre Größe und Dichte stetig zunehmen. Die genaue Dauer dieser Entwicklung ist von der Genetik abhängig: Schnellblühende Autoflowers erreichen ihre Reife oft schon nach 8 Wochen, während langsamer wachsende Sorten bis zu 12 Wochen benötigen können. Im Allgemeinen kann man von einer durchschnittlichen Wachstumszeit von etwa 10 Wochen ausgehen. Wann die Pflanzen erntereif sind, erkennst du an spezifischen Merkmalen, die wir im folgenden Abschnitt detaillierter erläutern werden.
Den Erntezeitpunkt bestimmen
Endlich ist es so weit: Die Ernte deiner Autoflowers steht vor der Tür. Und jetzt kommt es wirklich auf das richtige Timing an. Wer jetzt zu früh oder zu spät handelt, müsste sich am Ende mit Buds zufriedengeben, die nicht ihr volles Potenzial an Cannabinoiden und Terpenen entfaltet haben. In unserem Online-Shop haben wir für jede Autoflowering-Sorte alle wichtigen Infos zusammengetragen – vom THC-Gehalt über die Wachstumsstruktur bis zur voraussichtlichen Ernte. Bei unseren Sativa-dominanten Autoflowering Samen Orange Bud zum Beispiel geben wir in der Regel eine Zeitspanne von rund 80 Tagen von der Keimung bis zur Ernte an. Dieser Wert ist eine gute erste Orientierung, aber um den genauen Zeitpunkt für die Ernte zu ermitteln, musst du auf die Signale deiner Autoflower Pflanzen achten. Dazu zählen die Farbe der Trichome und Stempel, die beginnende Gelbfärbung der Blätter und die Intensität des Aromas.
Noch bevor das Auge die Reife erkennt, kündigt sich die Ernte olfaktorisch an: Das Aroma der Blüten intensiviert sich spürbar. Ein starker, sortentypischer Geruch der Terpene erfüllt die Luft. Dieses Duftsignal ist ein guter Zeitpunkt, um die Pflanzen ab sofort täglich genauer in Augenschein zu nehmen. Beginne hierbei am besten mit den Blättern. Während sie im Wachstum grün sind, beginnen sie gegen Ende des Lebenszyklus zu vergilben. Dieser Farbwechsel entsteht, weil die Pflanze die Chlorophyllproduktion reduziert und ihre Energie in die Blüten steckt. Das Vergilben der unteren Fächerblätter ist zwar kein exakter Erntezeitpunkt, aber ein klarer Hinweis auf die bevorstehende Reife.
Ein weiteres Anzeichen für die Erntereife deiner Pflanzen sind die Blütenstempel. Diese zarten, haarartigen Strukturen, die aus den Blütenkelchen herausragen, zeigen sich anfänglich weiß oder durchscheinend. Im Laufe der Reifung verlieren sie jedoch ihre Transparenz und nehmen allmählich eine dunkelrotbraune Farbe an. Als allgemeiner Richtwert gilt, dass die Pflanze bereit für die Ernte ist, sobald etwa 70 % dieser Blütenstempel diese dunklere Färbung aufweisen.
Der zuverlässigste Weg zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts führt jedoch über die Trichome. Schließlich sind diese winzigen Harzdrüsen die Produktionsstätten des begehrten THC. Während des Großteils der Blütephase präsentieren sich die Trichome klar und durchsichtig, doch kurz vor der Ernte trüben sie sich ein und nehmen schließlich eine bernsteinfarbene Tönung an. Nimm eine Lupe zur Hand, um die Trichome genauer zu inspizieren und beobachte ihr Erscheinungsbild:
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Klare Trichome: Sind sie transparent, signalisiert dies, dass die Blüten noch nicht ihre volle Reife erreicht haben und das Cannabinoidprofil sich noch entwickeln muss.
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Trübe Trichome: Erscheinen sie milchig-weiß und undurchsichtig, ist dies ein Zeichen für einen hohen THC-Gehalt. Für eine starke, geistig anregende Wirkung ist jetzt der ideale Erntezeitpunkt.
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Bernsteinfarbene Trichome: Weisen sie eine bernsteinartige Färbung auf, deutet dies auf einen geringeren THC- und höheren CBN-Gehalt hin, was tendenziell eine entspannende Wirkung erzeugt
Ein angestrebtes Verhältnis für die Ernte könnte sein:
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70 % trübe Trichome
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15 % bernsteinfarbene Trichome
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15 % klare Trichome
Was passiert, wenn ich zu früh oder zu spät ernte?
Kurz gesagt: Erntest du zu früh, sind die Harzdrüsen (Trichome) mit den Cannabinoiden (wie THC/CBD) und Terpenen (Aroma) noch nicht reif. Die Folge: Die Wirkung ist milder, der Geschmack weniger ausgeprägt und die Buds bleiben kleiner und weniger dicht.
Wartest du jedoch zu lange, kann THC bereits wieder abgebaut sein, was die Potenz reduziert und oft eine eher schläfrig machende Wirkung ergibt. Auch das Aroma leidet, da Terpene zerfallen können. Zudem steigt bei überreifen Pflanzen das Risiko für Schimmel und Schädlingsbefall, gerade bei feuchtem Wetter.
Tipps, um die Erträge deiner Blüten zu steigern
Die Reife der Trichome ist einer der wichtigsten Faktoren, um gute Buds zu erhalten, doch diese zusätzlichen Tipps können die Qualität deiner Buds weiter steigern:
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Wähle einen trockenen Morgen für die Ernte. In den frühen Morgenstunden erreicht die Harzproduktion ihren Höhepunkt. Zudem ist die Luftfeuchtigkeit morgens niedriger als am Abend, was das Risiko von Schimmelbildung verringert.
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Stelle die Bewässerung 2-3 Tage vor der Ernte ein. Dieser Schritt regt die Pflanze dazu an, ihre letzten Reserven und Aromastoffe in die Blüten zu lenken.
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Stelle die Düngerzugabe 1-2 Wochen vor der Ernte ein. Indem du die Nährstoffzufuhr stoppst, zwingst du die Pflanze, die bereits gespeicherten Nährstoffe zu verbrauchen. Dies verhindert, dass überschüssige Salze in den Blüten verbleiben, die beim Rauchen einen unangenehmen Geschmack verursachen können.
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Um verbliebene Nährsalze aus dem Wachstumsmedium zu entfernen und so einen reineren Geschmack sowie ein sanfteres Raucherlebnis zu erzielen, spüle die Pflanzen vor der Ernte gründlich mit pH-ausgeglichenem Wasser.
Wie man Cannabispflanzen erntet
Beginne damit, jeden einzelnen Ast, der dicke Blüten trägt, direkt am Punkt abzuschneiden, wo er aus dem Hauptstamm wächst (diese Stellen nennt man Nodien). Äste ohne nennenswerte Blüten kannst du vorerst ignorieren. Leg die abgeschnittenen Äste anschließend vorsichtig in einen Behälter, um die empfindlichen Blüten nicht zu beschädigen.
Entferne nun sorgfältig die großen Fächerblätter, die überall an der Cannabispflanze zu finden sind. Konzentriere dich anschließend auf die kleineren Zuckerblätter, jene trichomreichen Blättchen, die direkt an den Blüten sitzen. Schneide diese Zuckerblätter so nah wie möglich an der Blüte ab, ohne dabei die Blütenstruktur zu beeinträchtigen. Dieser entscheidende Schritt reduziert nicht nur die Anfälligkeit für Schimmel während des Trocknens, sondern legt auch den Grundstein für eine optimale Aushärtung, was letztendlich die Qualität deines Endprodukts maßgeblich verbessert.
Hänge die beschnittenen Zweige abschließen kopfüber auf, um sie für die Trocknung vorzubereiten. Stelle sicher, dass zwischen ihnen ausreichend Raum für eine ungehinderte Luftzirkulation vorhanden ist, um Schimmel vorzubeugen. Ein Wäscheständer oder ähnliches eignet sich hierfür hervorragend. Sobald die Trocknung abgeschlossen ist, ist lediglich die Aushärtung notwendig, um die volle Pracht deiner Arbeit zu genießen.