Viele Grower erkennen oft nicht, wie entscheidend die Luftfeuchtigkeit für das Wachstum gesunder und kräftiger Pflanzen ist. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du das ideale Klima für deine Cannabispflanzen kreierst und sie durch die richtige Luftfeuchtigkeit vor Nährstoffbrand und Schimmelbildung schützt. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass deine Pflanzen nicht nur gedeihen, sondern in voller Pracht erblühen!
Wie Luftfeuchtigkeit das Cannabis-Wachstum beeinflusst
Die Luftfeuchtigkeit beschreibt den Wasserdampfgehalt in der Luft und wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: die absolute und die relative Luftfeuchtigkeit. Während die absolute Luftfeuchtigkeit die Menge an Wasserdampf unabhängig von der Temperatur angibt, ist die relative Luftfeuchtigkeit für Grower von größerer Bedeutung. Sie zeigt den prozentualen Anteil an Wasserdampf im Verhältnis zur aktuellen Temperatur und liefert somit wertvolle Informationen für das Pflanzenwachstum. Die Wechselbeziehung zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist essenziell. Mit steigender Temperatur kann die Luft mehr Wasserdampf halten, was bedeutet, dass die beiden Faktoren nicht isoliert betrachtet werden sollten. Für eine erfolgreiche Ernte ist es daher unerlässlich, die relative Luftfeuchtigkeit kontinuierlich zu überwachen. Hierbei kann ein einfaches Thermo-Hygrometer hilfreich sein. Aber auch der Tag-Nacht-Zyklus beeinflusst die relative Luftfeuchtigkeit: Tagsüber ist sie in der Regel niedriger als nachts. Doch wie genau wirkt sich eine zu hohe oder eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit auf den Anbau von Cannabis aus?
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit
Pflanzen haben die Fähigkeit, Wasser sowohl über ihre Wurzeln als auch über die Blätter aufzunehmen und geben überschüssiges Wasser in Form von Wasserdampf wieder ab. Dieser Prozess, bekannt als Transpiration, hilft der Pflanze, sich zu kühlen und trägt zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in ihrer Umgebung bei. Wenn jedoch die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, kann die Pflanze den Wasserdampf nicht effektiv abgeben, was den Verdampfungsprozess hemmt. Infolgedessen können die Wurzeln keine Nährstoffe mehr aufnehmen und das wiederum erhöht das Risiko für Schimmel.
Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit
Auf der anderen Seite führt eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit dazu, dass Pflanzen übermäßig Wasser verlieren. Um diesen Verlust auszugleichen, müssen sie mehr Wasser aus dem Boden aufnehmen, was auch die Nährstoffaufnahme erhöht. Dies kann jedoch zu einer Überversorgung mit Nährstoffen führen, was als Nährstoffbrand bekannt ist. Ein typisches Anzeichen dafür sind gelbliche Blattspitzen und im schlimmsten Fall kann dies das Absterben von Blüten zur Folge haben.
Wachstumsstadien der Cannabispflanze
Der Feuchtigkeitsbedarf von Cannabispflanzen ändert sich erheblich mit den verschiedenen Wachstumsphasen. Daher ist es wichtig, das Feuchtigkeitsniveau nicht konstant zu halten, sondern es an die jeweilige Phase anzupassen und kontinuierlich zu überwachen. Im Folgenden erläutern wir die verschiedenen Wachstumsphasen von Cannabispflanzen und die bevorzugte Luftfeuchtigkeit für jede Phase.
Sämlingssstadium
Im Sämlingsstadium benötigen Cannabissämlinge und -stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit von 65-70%, um optimal gedeihen zu können. In dieser frühen Phase ist das Wurzelsystem noch nicht vollständig entwickelt, weshalb die Pflanzen Wasser hauptsächlich über ihre Blätter aufnehmen. Die idealen Temperaturen sollten in deinem Grow Room deshalb während der Beleuchtung zwischen 20 und 25 °C liegen, während sie bei ausgeschaltetem Licht um 4-5 °C niedriger sein sollten.
Vegetationsphase
Während die Sämlingsphase für viele Anfänger herausfordernd sein kann, gestaltet sich die vegetative Phase deutlich einfacher. Sobald die Pflanzen Wurzeln geschlagen haben und erste Nodien sowie echte Blätter entwickelt sind, wirst du beobachten, wie sie kräftig wachsen und üppiges Laub bilden. Die Luftfeuchtigkeit kann wöchentlich um etwa 5% gesenkt werden, bis sie einen optimalen Wert von etwa 60% erreicht. Eine moderate Temperaturerhöhung kann ebenfalls in Betracht gezogen werden, da die Wurzeln in dieser Phase mehr Wasser aufnehmen und die Verdunstung über die Blätter zur Kühlung der Pflanzen beiträgt. Während der Beleuchtung sollte die Temperatur idealerweise zwischen 22 und 28 °C liegen, während sie in der Dunkelphase um 4-5 °C niedriger sein kann.
Blütephase
Die Blütezeit ist eine spannende Phase für Marihuana-Anbauer, kann jedoch auch herausfordernd sein, insbesondere für weniger erfahrene Züchter. Einige Arten neigen dazu, sich während der Vorbereitung auf die Blüte erheblich zu strecken. Daher sollten Anpassungen bei Nährstoffen, Licht, Temperatur und Feuchtigkeit schrittweise erfolgen, um die Pflanzen nicht zu schockieren. Es ist besonders wichtig, die Luftfeuchtigkeit auf 50% zu senken. Werte über 60% sind ungünstig und können zu Problemen führen, während 55% bereits an der oberen Grenze liegen. Eine leichte Senkung der Temperaturen während der Blütephase auf etwa 20 bis 26 °C ist ebenfalls empfehlenswert, um das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren und die Qualität der Blüten zu verbessern. In der Dunkelphase sollten die Temperaturen idealerweise um 5 bis 8 °C gesenkt werden, um den Pflanzen die bestmöglichen Bedingungen zu bieten.
Spätblüte
Moderne Cannabissorten sind speziell darauf gezüchtet, große und kompakte Blüten zu entwickeln. Um die dichte Struktur dieser Blüten zu fördern, sollte die relative Luftfeuchtigkeit während der Spätblüte, also etwa 1-2 Wochen vor der Ernte, daher so niedrig wie möglich gehalten werden. Darüber hinaus können kühlere Temperaturen, insbesondere während der Dunkelphase, die Harzproduktion anregen und bei einigen Sorten lebendige Farben hervorbringen. Besonders die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sollten maximiert werden, um die Qualität und den Ertrag der Cannabisblüten zu steigern. Die idealen Temperaturen liegen zwischen 18 und 24 °C, wobei die Nachttemperaturen um 5 bis 10 °C niedriger sein sollten. Die Luftfeuchtigkeit sollte auf 30-40% gesenkt werden.
Strategien zur Klimakontrolle
Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, wie du die Luftfeuchtigkeit in deinem Growzelt regulieren kannst. Wenn du die relative Luftfeuchtigkeit in deinem Anbauraum reduzieren möchtest und dein Budget es zulässt, könntest du in einen Luftentfeuchter investieren. Dieser entfernt überschüssige Feuchtigkeit effektiv und sorgt für ein angenehmeres Klima. Eine kostengünstigere und gängigere Variante, um die Luftfeuchtigkeit zu senken, ist die Erhöhung des Luftstroms im Raum durch den Einsatz von Ventilatoren. Zusätzlich kann eine effizientere Abluftanlage frische Luft in deine Growbox ziehen und so die Umgebung weiter optimieren. Außerdem solltest du deine Pflanzen vor dem Einschalten der Beleuchtung gießen, damit die Erde während des Lampenbetriebs schneller austrocknet, was wiederum die Luftfeuchtigkeit weiter senkt.
Solltest du hingegen die Luftfeuchtigkeit erhöhen wollen, ist ein Luftbefeuchter mit einem großen Wassertank eine gute Investition. Alternativ kannst du auch offene Behälter mit Wasser aufstellen, um die Verdunstung zu fördern und so die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise zu steigern. Ein weiterer einfacher Trick ist, die Luft regelmäßig mit einer Sprühflasche zu befeuchten, auch wenn dieser Effekt nur kurzfristig anhält. Das Aufhängen feuchter Tücher im Zuchtraum kann ebenfalls zur Verbesserung der Luftfeuchtigkeit beitragen, indem sie zusätzliche Feuchtigkeit abgeben. Letztlich solltest du den Boden der Pflanzen stets feucht halten, da dies ein gesundes Mikroklima schafft und somit das Wachstum deiner Cannabispflanzen fördert.
Optimale Luftfeuchtigkeit: Aushärtung und Lagerung
Nicht nur während des Anbaus, sondern auch beim Trocknen und Aushärten von Cannabis ist die Kontrolle von Luftfeuchtigkeit wichtig. Beim Trocknen der Pflanzen sind die ersten drei Tage besonders wichtig. In dieser Phase sollte die Temperatur bei etwa 20 °C und die relative Luftfeuchtigkeit bei 50 % liegen. Ab dem vierten Tag kannst du die Temperatur auf 17 bis 18 °C senken und die Luftfeuchtigkeit auf 60 % erhöhen.
Für das anschließende Aushärten ist es ideal, die Temperatur konstant bei rund 20 °C zu halten. Die optimale Luftfeuchtigkeit für diesen Prozess liegt zwischen 59 und 63 %. Um die Feuchtigkeit in den Aushärtungsgläsern stabil zu halten, solltest du diese in den ersten Wochen regelmäßig „aufstoßen“. Das bedeutet, dass du die Gläser drei bis fünf Mal pro Woche kurz öffnest, um frische Luft hereinzulassen.