Wer sich in der Cannabiszucht ausprobieren möchte, dem bietet der Outdoor Anbau eine einzigartige Gelegenheit, die Pflanzen ohne komplexe Ausrüstung, wie es beim Indoor Anbau der Fall ist, anzubauen. Outdoor Growing ist eine natürlichere, freiere und weitaus kosteneffizientere Alternative. Erlebe die Kraft der Natur hautnah mit unserem umfassenden Leitfaden, der dich Schritt für Schritt durch alle Phasen des Outdoor-Anbaus führen wird.
H2: Indoor vs. Outdoor
Beim Indoor-Anbau von Pflanzen hast du die volle Kontrolle über alles, was deine Pflanzen zum Wachsen brauchen. Du kannst die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit genau so einstellen, wie es für deine Pflanzen am besten ist. Außerdem sind deine Pflanzen in Innenräumen sicher vor schlechtem Wetter und Schädlingen, wodurch das Risiko, dass die Ernte schlecht ausfällt, minimiert wird. Eine Growbox oder ein Growschrank gibt dir zudem die Flexibilität, das ganze Jahr über anbauen zu können. Somit bist du nicht an die Jahreszeiten gebunden und kannst deine Samen beispielsweise im Dezember einpflanzen, wenn dir danach ist.
Trotz der Vorteile des Indoor-Anbaus sollten die Kosten nicht unterschätzt werden. Spezielle Beleuchtung und Belüftungssysteme sind unerlässlich und treiben den Stromverbrauch in die Höhe. Auch die Investition in eine qualitativ hochwertige Growbox oder einen Growschrank kann kostspielig sein.
Beim Anbau im Freien sparst du im Vergleich dazu eine Menge Geld, weil du die natürlichen Ressourcen nutzen kannst. Die Sonne liefert kostenloses Licht, die frische Luft ist inklusive und der Regen übernimmt oft die Bewässerung. Zudem haben deine Pflanzen draußen viel mehr Platz, um richtig groß und stark zu werden. Darüber hinaus sorgt der natürliche Wind für eine ständige, frische Brise, die wie eine Art natürliche Klimaanlage wirkt. Das wiederum verhindert, dass Feuchtigkeit stehen bleibt und sich Schimmel bildet.
Ja, Schädlinge können ein Problem im Freien sein. Doch dieses Problem lässt sich oft mit einem einfachen und kostengünstigen Netz effektiv lösen. Wer also Kosten sparen und natürlich anbauen möchte, für den ist ein Outdoor-Grow-Projekt ideal!
H3: Den perfekten Standort wählen
Bevor du loslegst, solltest du zuerst einen geeigneten Standort finden, der optimale Bedingungen für deine Pflanzen bietet. Das bedeutet, dass die Temperaturen niemals unter 12° C fallen oder über 30° C steigen sollten. Egal, ob du später deinen Garten, deine Terrasse oder deinen Balkon nutzt – wichtig ist, dass deine Pflanzen täglich 6–8 Stunden direktes Sonnenlicht erhalten. Eine Ausrichtung nach Süden wäre dabei noch das Sahnehäubchen, da beispielsweise Balkone, die nach Norden ausgerichtet sind, kaum direktes Sonnenlicht erhalten.
H3: Samen für den Outdoor Cannabisanbau wählen
Bei der Wahl der richtigen Cannabissorte für den Anbau im Freien kommt es vor allem auf zwei Dinge an: die Bedingungen, unter denen du anbaust, und die Wirkung, die du dir von der Pflanze wünschst.
Wenn du vorhast in Deutschland anzubauen, solltest du dich vor allem auf Sorten konzentrieren, die von Indica-Genetik dominiert sind. Indica-Sorten haben sich im Laufe der Evolution an kältere Regionen mit kurzen Sommern und frühen, strengen Wintern angepasst. Das macht sie robuster und widerstandsfähiger gegenüber den typischen Wetterbedingungen in Deutschland. Auch schnell wachsende und selbstblühende, sogenannte Autoflowering-Sorten sind hier gut geeignet, da sie unabhängig von den Lichtverhältnissen blühen.
In wärmeren, südlichen Regionen hast du mehr Spielraum. Hier kannst du auch Sorten anbauen, die länger zum wachsen brauchen, wie zum Beispiel Sativas, die oft sehr hoch wachsen. Auch Hybriden, also Mischformen, gedeihen unter diesen Bedingungen gut.
Bei der Auswahl der Cannabissorte geht es allerdings nicht nur um Anbaubedingungen, sondern auch um deine persönlichen Vorlieben. Frag dich: Welchen Geschmack magst du? Eher fruchtig, erdig, zitrusartig oder süß? Und was erwartest du von der Wirkung? Soll sie dich eher anregen wie eine Sativa oder entspannen wie eine Indica?
Nimm dir Zeit, die verschiedenen Sorten zu vergleichen. So findest du den perfekten Samen, der sowohl zu deinem Geschmack als auch zu deinem Klima passt.
H2: Keimung
Die Keimung der Samen ist der erste Schritt für einen erfolgreichen Anbau und sollte idealerweise im Frühling, zwischen März und April, erfolgen. Eine einfache und bewährte Methode ist die Papiertuchmethode. Dabei legst du den Samen zwischen zwei feuchte Papiertücher auf einen Teller und deckst alles mit einem weiteren Teller ab, um Dunkelheit und Feuchtigkeit zu gewährleisten. Stelle die Teller an einen warmen, dunklen Ort, um die Keimung zu fördern. Nach zwei bis zehn Tagen solltest du sehen, wie der Samen keimt und eine kleine Wurzel bildet.
Nun kannst du den gekeimten Samen vorsichtig in einen kleinen Topf mit Erde setzen. Hier ist es wichtig, dass du den Samen nicht zu tief einpflanzt – eine Tiefe von 10 bis 20 Millimetern ist ideal. Obwohl es theoretisch möglich wäre, deine Samen direkt im Freien in die Erde zu setzen, ist es ratsam, sie zuerst im Haus keimen zu lassen. So kannst du die jungen und noch sehr empfindlichen Pflanzen besser überwachen und warm halten, bis sie kräftig genug sind, um den Bedingungen im Freien standzuhalten.
H2: Sämlingsphase
Gerade in den ersten Lebenswochen der Pflanze ist es wichtig, die Erde nicht zu übermäßig zu bewässern. Zu viel Wasser kann zu Staunässe führen, was die empfindlichen Wurzeln schädigen kann. Gieße lieber seltener und achte darauf, dass die Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknet. Auf Dünger solltest du am besten ganz verzichten, da junge Pflanzen in den ersten Wochen noch keine zusätzliche Nährstoffzufuhr benötigen und zu starker Dünger ihnen schaden kann.
Sobald die jungen Pflanzen fünf Blattpaare entwickelt haben, ist es an der Zeit, sie ins Freie umzusiedeln. Mitte Mai bietet dafür optimale Bedingungen, da selbst in kühleren Regionen kein Frost oder starker, kalter Regen mehr zu erwarten ist. Die Pflanzen profitieren nun von der direkten Sonneneinstrahlung.
Das Vorgehen ist hierbei recht einfach: Zuerst lockerst du die Erde im alten Topf rund um den Sämling vorsichtig auf. Du wirst merken, dass sich der Wurzelballen zusammen mit der umliegenden Erde leicht aus dem Topf lösen lässt, sodass du die Pflanze einfach in ihr neues, größeres Zuhause einsetzen kannst – sei es ein größerer Topf oder ein Beet im Garten. Achte jedoch darauf, dass das Loch groß genug ist, damit der Wurzelballen gut hineinpasst, und fülle es mit frischer Erde auf.
H3: Die Wahl der Erde
Cannabis gedeiht am besten in einem Boden, der eine gute Mischung aus Lehm, Sand und Ton aufweist. Ein ideales Verhältnis wäre etwa 40 % Lehm, 40 % Sand und 20 % Ton. Wichtig ist auch, dass der Boden nährstoffreich ist.
Wenn dein Gartenboden nicht besonders fruchtbar ist, kannst du ihn mit Kompost oder Mist verbessern, um die Nährstoffversorgung zu erhöhen. Sollte der Boden dennoch ungeeignet sein oder du möchtest es dir einfacher machen, kannst du auf gekaufte Blumenerde zurückgreifen. Du kannst die Pflanzen entweder direkt in Töpfen anbauen oder die Töpfe in Säcke stecken und diese in den Gartenboden eingraben, um die Wurzeln vor der umliegenden Erde zu schützen.
H2: Wachstumsphase
Nachdem du deine Jungpflanze erfolgreich umgetopft hast, beginnt die sogenannte Wachstumsphase, die typischerweise bis zum Spätsommer im August andauert. In dieser Zeit konzentriert sich die Pflanze darauf, ein kräftiges Wurzelsystem und ein dichtes Blattwerk zu entwickeln. Stickstoff ist in dieser Entwicklungsphase besonders wichtig, da er das Wachstum von Blättern und Stängeln fördert.
Auf jeder Düngerpackung findest du in der Regel einen sogenannten N-P-K-Wert. Diese Abkürzung steht für Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), die drei wichtigsten Nährstoffe für das gesunde Wachstum von Cannabispflanzen. In der Wachstumsphase ist ein Dünger mit einem N-P-K-Verhältnis von 3:1:1 optimal. Das bedeutet, er enthält 3 Teile Stickstoff, 1 Teil Phosphor und 1 Teil Kalium.
Regenwasser ist zwar eine tolle Sache für deine Pflanzen, aber du kannst dich nicht allein darauf verlassen. Deshalb musst du manchmal selbst zur Gießkanne greifen. Als Faustregel gilt, dass du alle zwei bis vier Tage gießen solltest. Wenn du dir unsicher bist, wann du gießen sollst, kannst du auch den Fingertest machen: Stecke deinen Finger etwa einen Zentimeter tief in die Erde. Wenn sich die oberste Schicht trocken anfühlt, ist es Zeit, zu gießen. So vermeidest du sowohl Staunässe als auch das Austrocknen der Pflanze.
H3: Blüte
Während der Blütephase konzentrieren sich die Pflanzen voll und ganz auf die Entwicklung ihrer Blüten. Zuerst erleben sie einen Wachstumsschub, die sogenannte „Streckungsphase“, in der sie deutlich größer werden und kleine Blätter an den Stielen bilden. Danach beginnt die eigentliche Blütenbildung. In der Regel passiert das, zwischen Mitte August und Mitte September, wenn es nachts länger als etwa 10 Stunden dunkel ist.
Jetzt ist es an der Zeit, die Nährstoffbedürfnisse anzupassen und zu einem Blütedünger mit hohem Phosphor- (P) und Kaliumgehalt (K) zu wechseln. Phosphor spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung kräftiger und gesunder Blüten, während Kalium die Qualität und Quantität der Blüten fördert.
Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf der Pflanzen in dieser Phase erheblich an. Du wirst jeden zweiten Tag und zum Ende der Blütephase sogar täglich gießen müssen, um den Wasserbedarf zu decken.
H3: Ernte
Nach Monaten der Pflege und Aufmerksamkeit ist es endlich soweit: Die wertvollen Blüten können geerntet werden. Um den reinen Geschmack deiner Knospen zu gewährleisten, solltest du die Düngung etwa zwei Wochen vor der geplanten Ernte einstellen.
Die Reife der Blüten lässt sich am besten an den Trichomen (Harzdrüsen) erkennen: Wenn diese überwiegend eine milchig-weiße Färbung aufweisen, ist der optimale Erntezeitpunkt gekommen. Dieser Moment fällt in der Regel zwischen Mitte September und Ende Oktober, wobei der genaue Zeitpunkt von der Anbausorte und dem Zeitpunkt der Aussaat abhängt. Sobald die Ernte vollbracht ist, sind Trocknung und Aushärtung die nächsten Schritte. Dann kannst du das Ergebnis deiner Arbeit in vollen Zügen genießen!