Die Blütephase markiert einen aufregenden und zugleich entscheidenden Abschnitt im Leben einer Cannabispflanze. Gerade bei den beliebten Autoflowering-Sorten, die für ihre unkomplizierte Kultivierung und ihren kurzen Lebenszyklus geschätzt werden, ist ein tiefgehendes Verständnis dieser Phase unerlässlich für eine erfolgreiche Ernte. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in die Welt der Blütephase von Autoflowering-Pflanzen ein. Wir zeigen dir, wie sich diese Phase unterteilt, warum sie so bedeutend ist und geben dir als Grower alle Informationen an die Hand, die du brauchst: Von der Erkennung des Blütebeginns über die spezifischen Pflegebedürfnisse bis hin zu wertvollen Tipps für eine üppige Blütenpracht.
Anbau von Autoflowers und photoperiodischen Sorten: Die wesentlichen Unterschiede
Die Blütephase markiert den entscheidenden Abschnitt im Lebenszyklus einer Cannabispflanze, in dem sie ihre begehrten Blüten ausbildet, welche die wertvollen Cannabinoide wie THC und CBD sowie aromatische Terpene enthalten. Unmittelbar nach der vegetativen Wachstumsphase und kurz vor der Ernte verlagert die Pflanze in dieser Phase ihre Energie von der Blatt- und Stielbildung auf die Blütenentwicklung.
Ein wesentlicher Unterschied im Anbau von Cannabis besteht zwischen photoperiodischen und Autoflowering Sorten. Photoperiodische Pflanzen leiten ihre Blütephase ein, wenn die Anzahl der täglichen Lichtstunden abnimmt. Im Freien geschieht dies natürlich mit dem Wechsel der Jahreszeiten und der kürzer werdenden Tage, typischerweise im Herbst. Indoor-Grower können diesen Übergang künstlich herbeiführen, indem sie die LEDs von 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit umstellen. Diese Veränderung des Lichtregimes signalisiert der Pflanze, dass es Zeit ist, mit der Blütenproduktion zu beginnen.
Autoflowering Cannabis hingegen besitzt eine einzigartige Eigenschaft: Sie gehen automatisch in die Blütephase über, unabhängig vom Lichtzyklus oder der Jahreszeit. Die besondere Fähigkeit hat ihren Ursprung in der Cannabis ruderalis. Diese widerstandsfähige Unterart stammt ursprünglich aus Sibirien, wo die Sommer kurz und die Lichtverhältnisse suboptimal sind. Um in diesem herausfordernden Klima zu überleben, entwickelte Ruderalis die automatische Blüte, die in der Regel etwa 2 bis 4 Wochen nach dem Keimen einsetzt, ganz ohne Abhängigkeit von den Sonnenstunden.
Indem Züchter die automatische Blühfähigkeit der robusten Ruderalis mit den begehrten Eigenschaften von ertragreichen Indica- oder Sativa-Sorten kombinierten, schufen sie die modernen Autoflower-Cannabispflanzen. Ein weiterer Vorteil dieser Kreuzung liegt in der erheblich verkürzten Anbauzeit, die oft bereits nach lediglich 8 bis 12 Wochen nach der Keimung eine Ernte erlaubt. Auch wenn Autoflowering-Pflanzen tendenziell kleiner ausfallen und möglicherweise einen geringeren Ertrag pro Pflanze liefern, ermöglicht der schnelle Zyklus mehrere Ernten pro Jahr und kann somit die Gesamtausbeute über die Saison hinweg durchaus optimieren.
Sativa, Indica oder Hybrid?
Die Blütephase von Autoflowering-Cannabispflanzen weist je nach Sorte – ob Sativa-dominant, Indica-dominant oder Hybrid – deutliche Unterschiede auf. Bevor du mit dem Anbau beginnst, ist es daher ratsam, sorgfältig über die Wahl des Samens nachzudenken. Schließlich bildet der Samen die Grundlage für den gesamten Anbauprozess, und je nach Sorte können die Eigenschaften der Pflanze besser zu deinen individuellen Vorlieben und Anbaubedingungen passen.
Sativa-dominante Autoflowers zum Beispiel weisen eine stattliche Höhe und charakteristisch lange, schmale Blätter auf. Während der Blüte neigen diese Pflanzen zu einem ausgeprägten Wachstumsschub, bei dem sie in kurzer Zeit deutlich an Größe zulegen. Ihre Blütezeit erstreckt sich in der Regel über 10 bis 12 Wochen. Die Blüten selbst sind tendenziell weniger kompakt, dafür aber länger und luftiger strukturiert, was sie widerstandsfähiger gegenüber Schimmelbefall macht. Daher eignen sie sich besonders gut für den Outdoor Grow.
Indica-dominante Autoflowers hingegen sind eher kompakt und buschig, mit breiten, dicken Blättern. Diese Pflanzen behalten während der Blüte eine relativ geringe Größe bei, was sie ideal für den Indoor Anbau macht. Ihre Blütezeit ist mit etwa 7 bis 9 Wochen tendenziell kürzer als bei Sativa. Die Blüten von Indica-Sorten sind typischerweise dicht und fest, mit einer oft hohen Harzproduktion.
Solltest du dich für eine Hybrid-Sorte entscheiden, erhältst du quasi das Beste aus beiden Welten. Hybrid-Cannabissorten vereinen nämlich die besten Eigenschaften beider Typen (Sativa und Indica). Ihre Blütezeit liegt meist zwischen 8 und 10 Wochen und die Blütenstruktur kann eine Mischung aus den Charakteristika von Sativa und Indica aufweisen, indem sie beispielsweise dichter als reine Sativa-Sorten und größer als reine Indica-Sorten sind.
Der Blütezyklus
Die Blütephase von Autoflower-Pflanzen setzt typischerweise in der 7. Woche nach der Keimung ein und endet um die 11. Woche, wobei dies je nach Sorte und Bedingungen variieren kann. Dieser gesamte Blüteprozess gliedert sich in vier Abschnitte: Vorblüte, Frühblüte, Vollblüte und Spätblüte.
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Die Vorblüte markiert den Übergang von der vegetativen Phase zur Blütezeit. In diesem Stadium wird das Geschlecht der Cannabispflanzen sichtbar: Weibliche Exemplare entwickeln die ersten weißen Fäden, bekannt als Blütenstempel oder Pistillen, während männliche Pflanzen kleine Pollensäcke ausbilden. Für Züchter ist es nun entscheidend, männliche Pflanzen frühzeitig zu identifizieren und zu entfernen. Dies verhindert eine Bestäubung der weiblichen Pflanzen, welche sonst Samen bilden und dadurch an Ertrag und Potenz verlieren würden.
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Die Frühblüte ist die Phase, in der Züchter die ersten Knospen an ihren Pflanzen erkennen können. Da die Pflanzen nun besonders sensibel sind, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert: Man sollte genau auf Anzeichen von Nährstoffproblemen oder Schädlingsbefall achten. Eine gute Pflanzengesundheit in dieser Phase legt die Basis für die Hauptblüte. Daher ist es wichtig, deine Nährstoffversorgung in der Frühblüte anzupassen und den Zufuhr von Phosphor und Kalium zu erhöhen, um das Wachstum der Buds optimal zu fördern.
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Die Vollblüte ist durch maximales Blütenwachstum gekennzeichnet – die Buds werden nun deutlich größer und kompakter. Zeitgleich ist die Entwicklung der Trichome (Harzdrüsen, Produktionsstätten für Cannabinoide/Terpene) in vollem Gange, was sich auch in einem intensiver werdenden Aroma äußert.
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Die Spätblüte markiert die letzte Etappe im Lebenszyklus der Cannabispflanze vor der Ernte. Mehrere Anzeichen signalisieren nun die fortschreitende Reife und den nahenden Erntezeitpunkt. Dies zeigt sich häufig an den Blütenstempeln (Pistillen), die sich von einem milchigen Weiß zu einem bräunlichen oder rötlichen Farbton verändern. Der zuverlässigste Indikator für den optimalen Erntezeitpunkt ist jedoch der Zustand der Trichome. Mit einer Lupe kannst du ihre Farbe genau erkennen. Wenn die Trichome ihre Farbe von durchsichtig zu milchig und dann zu bernsteinfarben wechseln, nähert sich die Pflanze der Erntereife. Viele Züchter leiten in dieser Phase die Spülung ein, um mögliche Düngemittelrückstände im Pflanzengewebe zu reduzieren und einen reineren Geschmack des Endprodukts zu fördern.
Optimale Grow-Umgebung schaffen
Das frühzeitige Erkennen der Vorblüte ist außerordentlich wichtig. Diese Anzeichen signalisieren den Beginn der Blütephase und erfordern eine sofortige Anpassung der Pflege. Eine versäumte Anpassung mindert unweigerlich den Ertrag deiner Ernte.
Sobald deine Hanfpflanzen in die Blütephase eintreten, verändert sich ihr Bedarf an Nährstoffen und Wasser deutlich im Vergleich zur vorherigen Wachstumsphase. Sie benötigen nun weniger Stickstoff (N), der zuvor für das Blatt- und Stängelwachstum wichtig war. Stattdessen sollte der Bedarf an Phosphor (P) und Kalium (K) erhöht werden. Diese beiden Nährstoffe sind entscheidend für die Entwicklung kräftiger und gesunder Knospen. Achte jedoch genau darauf, während der Blüte nicht zu überdüngen, sonst riskierst du Nährstoffbrand. Ebenso wichtig ist es, die Düngerzufuhr rechtzeitig vor der Ernte vollständig einzustellen, da Restnährstoffe – besonders aus den letzten Wochen – die Qualität und den Geschmack deiner Buds erheblich beeinträchtigen können.
Um jedoch sicherzustellen, dass deine Buds am Ende rein schmecken, solltest du in der Spätblüte mit dem Spülen beginnen. Dafür verwendest du am besten frisches, sauberes Wasser – egal ob Leitungswasser, Regenwasser oder destilliertes Wasser. Gieße dieses Wasser langsam und gleichmäßig über das gesamte Anbaumedium. Entscheidend ist, dass das überschüssige Wasser ungehindert aus dem Topf ablaufen kann. Eine gute Drainage ist hierfür unerlässlich, denn nur so werden die überschüssigen Nährstoffe und Salze effektiv ausgespült und gleichzeitig Staunässe vermieden.
Apropos Wasser. Wenn Cannabis anfängt zu blühen, steigt ihr Durst nach Wasser stark an (etwa doppelt so viel wie bei der Wachstumsphase). Einer der Gründe dafür ist, dass die Pflanzen oft zu Beginn dieser Phase sehr schnell wachsen (das nennt man „Stretching“). Sie brauchen das zusätzliche Wasser, um ihre inneren Abläufe am Laufen zu halten und weil sie in dieser Zeit mehr Wasser verdunsten. Wenn sie nicht genug Wasser bekommen, geraten sie unter Stress, was wieder der Entwicklung der Blüten schadet.
Wie viel Wasser genau nötig ist, hängt von verschiedenen Dingen ab, wie der Größe der Pflanze, dem Wetter und der Art des Bodens. Eine gute Methode ist, die Pflanzen ordentlich zu gießen und dann so lange zu warten, bis die oberste Erdschicht wieder trocken ist, bevor man erneut gießt.