Cannabis Anbau: Anleitung für Anfänger

Cannabis Anbau: Anleitung für Anfänger

Bist du bereit, deinen grünen Daumen zu zeigen und dein eigenes Cannabis anzubauen? In unserer Anleitung für den Cannabisanbau erklären wir dir in wenigen Schritten, wie du Gras sowohl drinnen als auch draußen anbauen kannst und was du dafür brauchst.

Wichtige Faktoren, die deinen Cannabis Anbau beeinflussen

Bevor du sofort losrennst, um Samen und Cannabiserde zu kaufen, solltest du dir genau überlegen, wie du deinen Cannabis anbauen möchtest. Je nachdem, ob du dich für einen Indoor- oder Outdoor-Anbau entscheidest, wird dies die benötigte Ausrüstung, die Umgebung sowie die Anbautechniken beeinflussen. Beim Indoor-Anbau hast du mehr Kontrolle über das Klima, Licht und Schädlingsbekämpfung, aber dies erfordert auch höhere Investitionen, Wartung und Stromkosten. Der Anbau im Freien ist natürlicher, kostengünstiger und umweltfreundlicher, birgt jedoch das Risiko von Witterungseinflüssen und Schädlingsbefall. Unabhängig von deiner Wahl sind diese Faktoren entscheidend für den Erfolg beider Anbaumethoden:


    • Licht: Cannabis ist eine Pflanze, die auf die tägliche Lichtmenge reagiert. Im Freien blüht sie, wenn die Tageslänge (Übergang vom Sommer zu Herbst) abnimmt. Beim Indoor-Anbau kannst du die Blüte selbst steuern, indem du die Lichtdauer von 18 auf 12 Stunden verkürzt.
    • Wasser: Die Wassermenge, die Cannabispflanzen benötigen, variiert mit dem Wachstum und ist auch vom lokalen Klima abhängig. Generell benötigen sie mehr Wasser, je weiter sie wachsen, besonders jedoch kurz vor der Ernte, wenn die Pflanzen gespült werden. Zudem sollte der pH-Wert zwischen 6 und 7 liegen.
    • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Du musst eine optimale Umgebung mit Temperaturen zwischen 12° C und 29 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 % für deine Pflanzen schaffen, damit sie gut gedeihen können.
    • Wind/Luftstrom: Während Outdoor-Cannabis natürlichen Wind erhält, benötigt Indoor-Cannabis Ventilatoren, um diesen zu simulieren.
    • Nährstoffe: Eine hochwertige Erde und geeigneter Dünger für jede Wachstumsphase sind entscheidend, um die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und ihr gesundes Wachstum zu fördern. Vermeide jedoch unbedingt eine Überdüngung (insbesondere wenn du vorgedüngte Erde verwendest), da dies schädlich für die Pflanzen ist. 
  • Anbaugefäße (Indoor-Anbau): Für Anfänger genügt ein gewöhnlicher Blumentopf. Achte jedoch darauf, dass der Topf über Entwässerungslöcher verfügt, um Staunässe zu vermeiden.

Indoor Anbau

Ein wesentlicher Vorteil des Indoor-Anbaus ist die vollständige Kontrolle über Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Luftstrom. Dadurch können deine Pflanzen das ganze Jahr über wachsen, unabhängig von den äußeren Wetterbedingungen. Zusätzlich bietet der Indoor-Anbau mehr Privatsphäre, da du deine Pflanzen vor neugierigen Blicken schützen kannst, und verringert das Risiko von Schädlingsbefall und Schimmelbildung.

 


Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis: Du musst in Ausrüstung wie Growboxen investieren und die Kosten für die künstliche Beleuchtung, Klimakontrollsysteme, Ventilatoren und Lüftungssysteme berücksichtigen.

Alles, was du für den Indoor Anbau brauchst

Für den Indoor-Anbau von Cannabis benötigst du spezielle Ausrüstung, um die optimale Umgebung für deine Pflanzen zu schaffen. Folgende Dinge wirst du brauchen:


  • Growzelt: Die Größe hängt von deinem verfügbaren Platz ab, das Zelt sollte aber mindestens 1,60 m hoch sein. 
  • Beleuchtungssystem: Du benötigst eine höhenverstellbare Grow-Lampe mit spezifischer Intensität und Farbspektrum. Außerdem ist eine Zeitschaltuhr notwendig, um den Beleuchtungszyklus zu steuern.
  • Be- und Entlüftung: Du brauchst Zuluft- und Abluftventilatoren, um eine Frischluftzufuhr und angemessene Luftfeuchtigkeit sicherzustellen. Ein Umluftventilator und ein Aktivkohlefilter gehören hier dazu.
  • Messgeräte: Du benötigst ein Thermo-Hygrometer zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, ein pH-Test-Kit oder pH-Meter zur Überwachung des pH-Werts und ein EC-Meter zur Überwachung des EC-Werts.
  • Substrate und Düngemittel: Du brauchst normale Erde mit vielen Nährstoffen, spezielles Substrat für das Wachstum und extra Dünger. Vergiss das Bio-Insektenspray nicht!

Outdoor Anbau

Einer der größten Vorteile des Outdoor-Anbaus ist die Kostengünstigkeit, da man hier nicht in die oben genannten Geräte investieren muss. Dank des größeren Platzes im Freien können auch die Pflanzen größer wachsen, was zu höheren Erträgen führen kann. Zudem hat der Outdoor-Anbau einen geringeren CO2-Fußabdruck, da er auf natürliches Sonnenlicht angewiesen ist und nicht so viel Energie verbraucht.


Der Hanfanbau im Freien ist durch das örtliche Klima und die jahreszeitlichen Veränderungen eingeschränkt. Außerdem sind die Pflanzen draußen einem höheren Risiko von Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt, was proaktive Maßnahmen zur Vorbeugung erfordert.

Indica, Sativa oder Hybrid: Wähle deine Hanfsamen aus

Die Auswahl der richtigen Hanfsamen – sei es reguläre Samen, feminisierte Samen oder Autoflower Samen – ist ein entscheidender Schritt beim Anbau von Gras, um sicherzustellen, dass sie zu deinen Anbaubedingungen und persönlichen Vorlieben passen. Bei regulären Samen musst du die männlichen Pflanzen später entfernen, während bei feminisierten Samen dieser Schritt entfällt. Autoflower-Samen hingegen gehen ohne Veränderung der Lichtzeiten in die Blüte.


Anschließend musst du dich für eine Pflanzensorte entscheiden: Sativa, Indica oder Hybrid. Hierbei solltest du berücksichtigen, ob du drinnen oder draußen anbauen möchtest, wie viel Platz und Erfahrung du hast, sowie welche Wirkung und Geschmacksrichtung du bevorzugst. 


Die Indica Pflanze zum Beispiel ist kompakt, robust, benötigt Platz in der Breite und ist unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Sie eignet sich daher sehr gut für den Outdoor-Anbau in Ländern auf der Nordhalbkugel. Zudem produziert sie dichte, schwere Blüten und hat eine beruhigende Wirkung.


Die Sativa Pflanze hingegen ist eine große und empfindliche Pflanze mit langen, schmalen Blättern, die viel Platz nach oben benötigt. Sie eignet sich nur für den Outdoor-Anbau in warmen Ländern, weshalb sie in Deutschland eher für den Indoor-Anbau geeignet ist. Die Sativa Pflanze liefert zudem hohe Erträge an fluffigen Buds und hat eine euphorisierende Wirkung.


Du kannst dich aber auch für eine Kreuzung beider Arten, sogenannte Hybride, entscheiden. Je nachdem, wie du anbaust und welche Wirkung du bevorzugst, kannst du zwischen indica-dominanten, sativa-dominanten oder 50/50 Hybriden wählen.

Die vier Hauptphasen des Anbauzyklus

Die Keimphase

Der erste Schritt besteht darin, deine Cannabis-Samen keimen zu lassen, idealerweise drinnen, selbst wenn du einen Outdoor-Grow planst. Neben Feuchtigkeit benötigen die Samen nämlich eine Raumtemperatur zwischen 22° C und 25° C. Du kannst hierbei unterschiedlich vorgehen, wobei die Küchentuchmethode eine der gängigsten und erfolgreichsten ist. 


Dabei werden die Samen auf einem feuchten Papiertuch auf einen Teller gelegt und an einen warmen, dunklen Ort gestellt. Um die Feuchtigkeit zu bewahren, kannst du das Ganze mit einem umgedrehten Teller abdecken. Sobald die Keimlinge aus den Cannabissamen gesprossen sind (in der Regel nach wenigen Tagen), können sie in ein Nährmedium wie Erde gepflanzt werden. 

Die Wachstumsphase

Sobald deine Pflanze aus dem Sämlingsstadium herausgewachsen ist und das erste vollständige Blatt erscheint, tritt sie in die Wachstumsphase ein - auch bekannt als vegetative Phase.  Während dieser Phase benötigen die Pflanzen viel Licht (18h am Tag), Wasser und Nährstoffe (Dünger), um zu gedeihen. Die Dauer der Wachstumsphase variiert je nach Cannabissorte und Anbauort (indoor oder outdoor) und kann zwischen 3 und 16 Wochen betragen. 

Die Blütephase

Die Blütephase dauert in der Regel zwischen acht und elf Wochen. Während dieser Zeit ist es entscheidend, das Wasser und die Nährlösung alle drei Tage zu wechseln, um die Pflanze mit den erforderlichen Nährstoffen zu versorgen. Um die Kalziumaufnahme zu verbessern, wird empfohlen, den pH-Wert im Bereich von 6,0 bis 6,5 zu halten. Bei Indoor-Pflanzen sollte der Lichtzyklus 12 Stunden pro Tag betragen, während bei Outdoor-Pflanzen die natürliche Blüte einsetzt, wenn sie täglich weniger Licht erhalten. Der Übergang der Outdoor-Pflanzen in die Blütephase wird jedoch länger dauern, da die Sonnenstunden pro Tag nur um wenige Minuten abnehmen. Überprüfe in dieser Phase regelmäßig die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur, um Schimmel und andere Krankheiten zu vermeiden. 

Die Ernte

Du erkennst, dass die Pflanze erntereif ist, wenn die Knospen groß und gut entwickelt sind. Die Haare oder Stempel auf den Knospen werden dunkel und gekräuselt sein, und die Trichome der Pflanze werden milchig weiß und bernsteinfarben sein. 


Wenn die Trichome milchig-weiß erscheinen, bedeutet das aber auch, dass die Knospen ihre höchste Potenz erreicht haben und es Zeit ist, mit dem Spülen (beim Indoor-Anbau) zu beginnen. Das Spülen von Cannabis vor der Ernte ist wichtig, um überschüssige Nährstoffe aus dem Boden der Pflanze zu entfernen und die Qualität sowie den Geschmack der Knospen zu verbessern. Wir empfehlen, die Pflanze vor der Ernte etwa 3-7 Tage lang mit pH-neutralem Wasser zu spülen. In dieser Zeit darfst du die Pflanze auch nicht mehr düngen. Sobald du den Spülvorgang abgeschlossen hast, ist es endlich Zeit für die Ernte!


Das Ernten von Cannabisknospen erfordert viel Geduld und Vorsicht. Trage beim Schneiden von Cannabis Handschuhe, um deine Hände vor dem klebrigen Harz zu schützen. Schneide die Zweige direkt über dem Hauptstamm der Pflanze behutsam ab, ohne dabei die Knospen oder die Pflanze selbst zu beschädigen. Entferne anschließend die großen Fächerblätter, um die Knospen besser sichtbar zu machen und die Luftzirkulation während des Trocknungsprozesses zu verbessern. Als Nächstes schneidest du die Knospen von den Zweigen ab und leitest den Trocknungsprozess ein. Trockne deine Blüten an einem dunklen, kühlen Ort mit geringer Luftfeuchtigkeit für etwa zwei Wochen. 

 


Nachdem die Blüten getrocknet sind, sollten sie in luftdichten Gläsern aufbewahrt werden, um sie weiter aushärten zu lassen. Die ideale Temperatur für die Lagerung sollte zwischen 18 und 24 Grad Celsius betragen.

Wie lange dauert der Anbauzyklus und wann sollte ich mit dem Outdoor-Grow anfangen?

Im Allgemeinen dauert es etwa 3 bis 8 Monate, um eine Cannabispflanze vom Samen bis zur Ernte heranzuziehen. In der nördlichen Hemisphäre beginnen Grower in der Regel zwischen Februar und April mit der Keimung der Samen und pflanzen diese bis Ende Juni in die Erde. Die Erntezeit erstreckt sich dann von September bis November, abhängig vom örtlichen Klima und dem Wetter des jeweiligen Jahres - mal kann es Ende September sein, mal Ende Oktober.