Ist 10-OH-HHC das neue THC? Nicht ganz. Dieses Cannabinoid hat seine eigenen Besonderheiten. Wir erklären die Unterschiede, gehen auf die potenziellen Wirkungen ein und erklären, worauf du beim Konsum achten solltest. Erfahre in diesem Artikel alles, was du über 10-OH-HHC wissen musst.
Was ist 10-OH-HHC genau?
10-OH-HHC (10-Hydroxy-Hexahydrocannabinol) ist ein Cannabinoid, das man als „Abkömmling“ oder „Derivat“ von HHC (Hexahydrocannabinol) bezeichnen kann. Cannabinoide sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die natürlich in der Cannabispflanze vorkommen. Neben den prominenten Vertretern Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind über 100 weitere Cannabinoide bekannt. 10-OH-HHC ist insofern besonders, da es sowohl synthetisch hergestellt werden kann als auch auf natürliche Weise im Körper beim Abbau von HHC entsteht. Das entscheidende Merkmal dieses Cannabinoids liegt in seiner chemischen Struktur. 10-OH-HHC besitzt nämlich eine zusätzliche Hydroxygruppe (-OH). Diese kleine, aber feine Veränderung hat bedeutende Auswirkungen auf seine Eigenschaften:
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Erhöhte Stabilität: Durch diese zusätzliche Hydroxygruppe ist das 10-OH-HHC-Molekül stabiler als HHC. Das bedeutet, es wird im Körper langsamer abgebaut. Dadurch kann die Wirkung potenziell länger anhalten.
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Verbesserte Bioverfügbarkeit: Die veränderte Struktur kann auch dazu führen, dass 10-OH-HHC besser vom Körper aufgenommen wird. „Bioverfügbarkeit“ beschreibt, wie gut ein Stoff in den Blutkreislauf gelangt und somit seine Wirkung entfalten kann. Eine höhere Bioverfügbarkeit bedeutet also, dass eine geringere Menge ausreicht, um den gleichen Effekt zu erzielen.
10-OH-HHC und das Endocannabinoid System
10-OH-HHC entfaltet seine Wirkung im Körper primär durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System (ECS). Das Endocannabinoidsystem ist ein komplexes Netz aus Rezeptoren und Cannabinoiden, welches wichtige Prozesse in unserem Körper beeinflusst. Die Rezeptoren (CB1-Rezeptoren und CB2-Rezeptoren) befinden sich hauptsächlich im Zentralen Nervensystem und in den Zellen des Immunsystems.
10-OH-HHC bindet, ähnlich wie THC, an diese Rezeptoren, jedoch mit möglicherweise unterschiedlicher Affinität. Die Bindung an CB1-Rezeptoren, die hauptsächlich im Gehirn und im zentralen Nervensystem vorkommen, wird für die psychoaktiven Effekte verantwortlich gemacht, wie z. B. Entspannung, veränderte Wahrnehmung und Stimmungsaufhellung. Die Bindung an die CB1-Rezeptoren kann aber auch zu einer Reduktion des Schmerzempfindens führen. Genauer gesagt kann 10-OH-HHC die Signalübertragung von Schmerzsignalen im Nervensystem modulieren und so die Wahrnehmung von Schmerzreizen abschwächen. Dieser Mechanismus ist ähnlich dem von THC, jedoch in abgeschwächter Form, da 10-OH-HHC weitaus weniger psychoaktive Eigenschaften besitzt.
10-OH-HHC zeigt auch eine Wirkung, wenn auch eine schwächere, auf CB2-Rezeptoren, die hauptsächlich im Immunsystem vorkommen und eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Entzündungen spielen. Die Bindung an diese Rezeptoren könnte dazu führen, dass 10-OH-HHC Entzündungen im Körper reduziert.
Die Wirkung von 10-OH-HHC
Wie wir bereits wissen, wirkt 10-OH-HHC auf das Endocannabinoid-System (ECS), indem es an die CB1-Rezeptoren im Gehirn und die CB2-Rezeptoren im Immunsystem bindet. Die Aktivierung dieser Rezeptoren kann zu vielfältigen Effekten führen, darunter physiologische Reaktionen und psychoaktive Wirkungen, die das Bewusstsein verändern können.
Als Derivat von HHC und Metabolit von THC, teilt 10-OH-HHC die Wirkungen dieser beiden Cannabinoide. Nutzer berichten von stimmungsaufhellenden und teils euphorischen Effekten, ähnlich wie bei HHC, sowie von tiefer körperlicher und geistiger Entspannung. Auch eine Appetitsteigerung, vergleichbar mit der nach dem THC-Konsum, wird häufig beschrieben.
Obwohl 10-OH-HHC von vielen gut vertragen wird, sind, wie bei anderen Cannabinoiden auch, Nebenwirkungen möglich. Dazu gehören Schwindel, Übelkeit (insbesondere bei höheren Dosen), Mundtrockenheit, Veränderungen des Herzrhythmus sowie Angstzustände und Paranoia. Wie stark und wie lange 10-OH-HHC wirkt, hängt von der Menge, der Art der Einnahme und dem jeweiligen Körper ab. Normalerweise spürt man die Effekte jedoch zwischen vier und acht Stunden.
Konsumformen von 10-OH-HHC
10-OH-HHC bietet, ähnlich wie andere Cannabinoide, eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten. Du kannst es als Blüten rauchen, in einem Vape Pen verdampfen oder in Form von Edibles (z. B. Gummibärchen oder Kekse) oral einnehmen.
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Rauchen: Ähnlich wie beim traditionellen Rauchen von Cannabis oder Haschisch, bietet der Joint eine vertraute und unkomplizierte Methode, 10-OH-HHC zu konsumieren. Dabei werden die getrockneten Blüten, die mit 10-OH-HHC angereichert sind, zerkleinert und in ein spezielles Papier (Jointpapier) gerollt. Dieses wird dann angezündet und geraucht. Im Vergleich zu Vaping oder anderen Konsummethoden sind bei dieser Konsumform keine zusätzlichen Geräte wie Vaporizer oder E-Zigaretten erforderlich. Lediglich Jointpapier und gegebenenfalls ein Filter.
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Verdampfen: Beim Verdampfen von 10-OH-HHC wird der Wirkstoff durch Erhitzen in einem speziellen Gerät, einem Vaporizer oder Vape Pen, in einen inhalierbaren Dampf umgewandelt. 10-OH-HHC Vapes ermöglichen eine präzise Temperaturkontrolle, wodurch die Freisetzung unerwünschter Verbrennungsprodukte minimiert werden kann. Da der Dampf direkt über die Lunge aufgenommen wird, setzt die Wirkung, ebenso wie beim Rauchen, schnell ein. Im Vergleich zum Rauchen wird das Verdampfen jedoch oft als schonender für die Atemwege betrachtet.
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Edibles: 10-OH-HHC kann auch gegessen werden, z. B. in Gummibärchen, Keksen oder Schokolade. Im Gegensatz zum Inhalieren setzt die Wirkung von 10-OH-HHC in Esswaren verzögert (etwa nach 2 Stunden) ein. Das liegt daran, dass der Wirkstoff erst durch den Verdauungstrakt und die Leber verstoffwechselt werden muss, bevor er ins Blut gelangt und seine Wirkung entfalten kann. Dieser Prozess führt aber auch dazu, dass die Wirkung länger anhält (etwa 8 Stunden) als beim Inhalieren.